„Echt Fair!“ in der Gretel: interaktive Ausstellung zur Gewaltprävention zu Gast

Seit gestern ist die interaktive Ausstellung „Echt Fair!“ in der Kleinen Gretel am Von-Moltke-Bogen zugänglich. "Echt Fair!" wurde bereits 2008 vom Kieler PETZE-Institut für Gewaltprävention initiiert und ist immer noch brandaktuell. Gewalt bleibt Thema, in den Medien und in der Alltagswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen. Dank der finanziellen Unterstützung unserer Partnerin, der Buhck-Stiftung, kann diese spannende und erkenntnisreiche Ausstellung zwei Wochen bleiben.

Morris aus der 6e macht gerade die Ausbildung zum Streitschlichter an der Gretel. Er habe selbst noch keine ausgeprägten Erfahrungen mit Gewalt gemacht, sagt er. Er lebt in einer Wohngruppe. Dort seien irgendwie alle gleichberechtigt. Nach den neunzig Minuten „Echt Fair!“ habe ihn die Aktivsäule „Ich & Du“ am meisten beeindruckt: „Dort lernt man, dass alle Menschen gleich sind, trotz ihrer Verschiedenheit in Hautfarbe oder sexuellen Ausrichtung.“

Morris und seine Klassenkamerad:innen aus der 6e sind sozusagen die Pilotgruppe, die vor offizieller Eröffnung am Nachmittag die Ausstellung durchspielt. Ja, spielen ist vielleicht der richtige Begriff, denn die meisten Themensäulen sind interaktiv mit audiovisuell aufbereiteten Informationen oder Anleitungen, die den Kindern spielerisch unterschiedliche Zugänge zum Teilthema eröffnen.

Die Tutoren der 6e wurden zuvor in einem Workshop speziell geschult, denn Echt Fair! bietet eine Reihe von Möglichkeiten zur unterrichtlichen Anknüpfung und Vertiefung. Aber auch auf die Gefahr, dass Zielgruppenkinder aus den Jahrgängen 5-8 möglicherweise von der Thematik angetriggert werden, weil ihnen eigene Gewalterfahrungen hochkommen, sind die Lehrkräfte vorbereitet.

Susanne Seipel, viele Jahre schon Mitglied des großartigen Sozialpädagogenteams der Gretel, stieß auf „Echt Fair!“ von Petze eher zufällig während einer Zusatzqualifikation zur Opferbegleitung. „Jedes Kind hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben“, sagt sie. Und das müssten unsere Schüler lernen und verinnerlichen. Zusammen mit Kollegin Julia Gohl (Leiterin der AG Kinderschutz) holte sie die Ausstellung in die Gretel und kümmerte sich um die Finanzierung.

„Echt Fair!“ steht aber nicht nur den jüngeren Schüler:innen der Gretel offen. Auch das benachbarte Gymnasium Allermöhe besucht in den kommenden zwei Wochen mit einigen Klassen die Ausstellung. Ebenso gibt es eine Sonderveranstaltung für interessierte Eltern am Abend des 23. Mai. Reichlich Erwachsene waren aber schon gestern vor Ort. Schulleiterin Anja Oettinger durfte eine ganze Reihe Gäste begrüßen.

Neben der gesamten Leitungsgruppe der Gretel kamen Vertreterinnen und Vertreter aus der Stadtteilschule Lohbrügge, die zuständige Schulaufsicht Peter Heinrichs, die Schulleitung des Gymnasium Allermöhe, Vertreter:innen vom REBBZ und vom BeOS, vor Zornrot, dem KiFaZ, der Jugendbeauftragte der Polizei mit Kollegin und Cop4U der Gretel, Maren Suer und natürlich auch Britta Buhck, Verantwortliche der gleichnamigen Stiftung.

Nach Durchlauf der sechs Stationen, waren die „Großen“ begeistert von der didaktischen Machart der Ausstellung und den methodischen Finessen, die das schwere Thema Gewalt hier und da mit einer Portion Kinderleichtigkeit versehen. Andererseits waren sie selbst beeindruckt bis bedrückt von Vielfalt, Subtilität und Perspektive der Gewaltformen. Ihr Fazit: "Echt Fair!" ist eine sehr gelungene und erkenntnisreiche Installation.

An verschiedenen Stationen können sich nun auch die Kinder u.a. mit folgenden Fragen auseinandersetzen: Was bedeutet eigentlich Gewalt? Was gehört zu einem guten Miteinander? Wie sind Gefühle und Körpersignale zu deuten? Wie kann ich Streit und Gewalt vermeiden? Welche Grundrechte haben alle Menschen - egal ob jung oder alt? Wie und wo gibt es Hilfe und Unterstützung?

Emanuela, wie Morris aus der 6e und 12 Jahre alt, weiß nun, wo sie Hilfe bekommt, falls es nötig ist. „Außerdem habe ich Gewaltformen kennengelernt, von denen ich noch gar nicht wusste, dass das überhaupt Gewalt ist.“ Morris betont am Ende des Gesprächs so simpel wie klug, dass alle Menschen die gleichen Rechte besäßen und Gewalt deshalb ohnehin „echt überflüssig“ sei.

 

Presse

Ein ergänzender Artikel von Anne Strickstrock in der Bergedorfer Zeitung und online im Hamburger Abendblatt (20.5.23)


Kontakt an der Gretel-Bergmann-Schule

Susanne Seipel
susanne.seipel@gretel-bergmann-schule.de