Zeit spielt eine Rolle – Neun- und Zwölftklässler im Uhrmacherkurs

Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät? Die Zeit verging wie im Fluge. Die sechs Stunden „Unterricht“ fühlten sich kurz an für die 13 Schülerinnen und Schüler aus Jahrgang 9 und 12, die gestern und heute je einen Schnupperkurs zum Uhrmacher bzw. zur Uhrmacherin an der Berufsschule 19 in Hamburg-Farmsen absolvierten.

Für die Berufsorientierung war zeitiges Aufstehen angesagt. Bereits um acht Uhr morgens war Kursbeginn – und nach Farmsen fährt und findet man von Neuallermöhe aus nicht mal so einfach. Das Coole war aber: Es ging sofort praktisch los. Eine Reihe Uhrmacher-Auszubildende aus dem zweiten Lehrjahr warteten bereits als persönliche Coaches und Interviewpartner auf die Schüler - mit der ersten großen Challenge.

Eine großes „Kieninger PF“-Laufwerk sollte zunächst auf Papier skizziert und anschließend komplett demontiert werden. Nicht einfach! Deutlich schwerer aber war es, das „Ding“ wieder zusammenzubauen. Zwei Ebenen, viele unterschiedliche Rädchen, Stängchen und Schräubchen. Hier sind ein feines Händchen, Konzentration und mitunter viel Geduld gefragt. Aber mit der tollen Unterstützung der Coaches gelang es am Ende allen perfekt. Puh! Mittagspause.

Uhrmacher, ein unterschätzter Handwerksberuf? Ja. Kann man sagen. Die ebenso anwesenden Ausbilder bzw. Berufsschullehrer wiesen unisono auf die guten Einstiegs- und Karrierechancen nach der dreijährigen Lehre hin, die als Fachschulausbildung oder klassisch dual absoliert werden kann. „Die Zukunft braucht Zeit“ und gute Fachkräfte sind Mangelware.

Dafür werden Uhrmachergesell:innen auch sehr vernünftig vergütet. Zudem stünden in der Industrie (zum Beispiel bei Airbus oder Herstellern medizinischer Feingeräte) weitere lukrative Arbeitsplätze und Aufstiegschancen zur Verfügung. Wusste man gar nicht. Klar, ein Meisterbrief ist auch möglich, ein eigenes Geschäft nicht die schlechteste Idee. Schließlich gibt es die Luxusware, von der alle träumen: Rolex und Co ab 3000 Euro aufwärts.

Gestärkt ging es in den Nachmittag. Kreativphase. Die Schüler:innen durften nun ihre erste eigene Uhr bauen. Eine Grundplatte wurde bearbeitet und gelocht, Quarzwerke montiert, ein Ziffernblatt aufgebracht und zum Schluss die Stunden-, Minuten- und Sekundenzeiger montiert. Fertig war das gute Stück. Lief, läuft und wird laufen. Wie die Zeit. Diese war schon abgelaufen, als die Schüler:innen der Zwölften immer noch ihre Uhren mit signierten, personalisierten oder zu Geschenken an Familiemitglieder verwandelten.

Allen Schüler:innen machte dieser Schnupperkurs in einem außergewöhnlichen Handwerk viel Freude, der „Unterricht“ wurde als spannend und interessant empfunden. So ein Blick in eine Kleinuhr mit ihrem winzigen Werk fasziniert einfach, ein mechanisches Miniaturwunderland. Vielen Dank sagt die Schüler:innen der Gretel an alle Beteiligten der Uhrmacher-Berufsschule. Diese Eindrücke werden Zeiten überdauern.

 

Uhrmacherkurs auf Instagram (Instagram-Seite der UhrmacherSchule)