„Tanzen? Niemals, ich kann gar nicht tanzen!“Tanzen, für Siebtklässler klingt das wie eine Drohung oder eine Strafe. Und als wir den Eltern beim Elternabend im März 2024 erzählten, dass wir ein Tanzexperiment machen wollten, reagierten sie misstrauisch bis schockiert. „Mein Sohn und Tango, das passt nicht zusammen!“, so eine Mutter.
Trotz der Skepsis und des Unglaubens der Eltern beschlossen wir, es zu versuchen. Wir Tutorinnen, die beide Tango tanzen, haben selbst nicht gedacht, dass es mit unseren pubertierenden Schülerinnen und Schülern klappen könnte. Susanne Seipel, unsere Sozialpädagogin, hat uns ermutigt und unterstützt. Und so kam der Tag des Experiments.
18. April. Tag des Experiments. Im Rahmen ihrer Abschlussarbeit in Psychologie führte Maria Loise Friess eine Studie zum Thema Tango Argentino an Schulen durch. Das Ziel war herauszustellen, dass Umarmungen das Gefühl von Einsamkeit reduzieren.
Der Tango Argentino ist seit Jahren fest in der Psychologie verankert. Tango wird nicht nur in Tanzschulen oder Tanzsalons getanzt, sondern findet schon längst in der Psycho- und Verhaltenstherapie Anwendung. Tango Argentino ist nicht nur ein Tanz.
Es geht um Kommunikation, Achtsamkeit und Wahrnehmung. Experimente sind ein zentrales Forschungsinstrument in der Psychologie um Verhalten, Wahrnehmung, Emotionen oder andere psychologische Variablen zu beobachten und messen.
Nach dem Ausfüllen von Fragenbögen haben die SuS den Grundschritt des Tangos Argentino kennengelernt und danach diesen selbst paarweise getanzt. Anfangs waren die Kinder schüchtern, scherzten, kicherten und drängelten, aber als sie die Akkorde der Astor Piazzolla hörten und den Rhythmus und den Takt des Tanzes spürten, wurden sie sehr konzentriert und aufmerksam.
Die Schülerinnen und Schüler bewegten sich paarweise durch den Raum, jeweils eine Person führte und die andere folgte. Auch wir konnten nicht anders, als mitzumachen und begannen, uns im Rhythmus des Tangos zu bewegen. Die Kinder ließen sich von der Magie der Musik, des Tanzes und des Rhythmus mitreißen.
Fazit: Wir denken, dass das Experiment nicht nur erfolgreich war, sondern auch unsere Schüler interessiert und fasziniert hat. Als wir die Rückmeldungen nach dem Experiment lasen, fanden wir Aussagen von einigen Schülern: "Schade, dass es so wenige Schritte waren." Wann gibt es wieder Tango, können wir das in der nächsten Stunde wiederholen?“ „Ich wusste nicht, dass ich doch tanzen kann!"
Wir als LehrerInnen und unsere Sozialpädagogin der 7F Klasse empfehlen also dringend, im Unterricht auch mal zu experimentieren, und zwar nicht nur im Chemie- oder Biologieunterricht. Viel Erfolg und Mut bei eurem Experiment!
Milana Nudelmann, Sigrid Holldack, Susanne Seipel