Pfirsich schmecke am besten. Dieses Zwischenfazit war nach den ersten 10 km von zwei Läuferinnen zu hören. Gretel hilft!-Unterstützer Xenofit sorgte für ausreichende Getränkeunterstützung. Ausreichend Flüssigkeit ist ganz wichtig beim Ausdauerlaufen. Bei jeder Durchquerung der Schulaula am Von-Moltke-Bogen, konnten alle Akktiven aus eigenen, startnummerierten Bechern ihren Elektrolytpegel wieder auffüllen. Ebenso nachhaltig: Die feste Verpflegung, Energieriegel, Bananen, Obst und Gemüse. Und natürlich Salzstangen. Herzlichen Dank dafür an unseren Schulcaterer Kunterbunte Küche sowie an Edeka Goettsche (Neuallermöhe) und Obstland Ehlers (Altes Land).
Die Aula an der Großen Gretel ist am Laufsonntag das Epizentrum der Laufrunde. Hier sind Claudia Beumer und Mario Schulmann stationiert, die sechs Stunden lang spektakulär moderieren und nebenbei allen Laufenden ihre Zeiten mit auf die nächste Runde geben. Ein echter Verbalmarathon, den die beiden leisten. Die Aula ist auch Wechselzone für die mitlaufenden Staffeln, Verpflegungsort, Umkleidekabine, immer wiederkehrender Knotenpunkt, „Stadion“ mit begeistertem Publikum und am Ende auch die Ruhmeshalle - Urkunden und Medaillen inklusive.
Hier beginnt auch der sportliche Tag nach dem morgendlichen Einchecken der Teilnehmenden im Foyer der Großen Gretel. Materialausgabe, Umziehen, Foto-Shooting. Martin Raetz begrüßt dann gegen 10 Uhr gemeinsam mit Schulleiterin Anja Oettinger von der Bühne in der Aula aus die Laufgemeinschaft. 155 Starter sind gemeldet, darunter weit mehr als70 Einzellaufende. Der älteste Runner ist 66, die jüngste Teilnehmerin, ein Staffelmitglied, ist sechs Jahre.
Mit auf der Bühne: Christiane Schüddekopf, Vorstandsmitglied des Kinder-Hospiz Sternenbrücke, dem diesjährigen Spendenempfänger. Im „Sterni“, wie betroffene Familien das Hospiz liebevoll nennen - werden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betreut, die unheilbar krank, ohne weitreichende Lebensperspektive sind. Sie benötigen eine besondere Unterstützung. Und nicht nur sie selbst, auch ihre Eltern, Angehörigen und Freunde. Diese Arbeit ist unglaublich wichtig – und kostet Geld.
Das erkannte auch Martin Raetz, selbst ein „Sternenvater“, im letzten Jahr. So kam die Idee, den ebenso von ihm initiierten Spendenmarathon im Februar letzten Jahres, bei dem mehr als 3500 Euro für die Erdbebenopfer aus Syrien und der Türkei zusammenkamen, 2024 zu wiederholen. Dieses Mal für die Sternenkinder von der Wedeler Au. So kann ein kleiner Teil dazu beigetragen werden, ihren Tagen wenigstens mehr Leben zu geben, wenn es schon nicht klappt, ihrem Leben mehr Tage geben zu können ("Sterni"-Motto der Website).
Zum Sportlichen. Darauf muss man erstmal kommen. Die Streckenführung mehrheitlich durch ein Schulgebäude anzulegen. Martin war sich bei der Planung schnell sicher. Das ist genau das, was ein Alleinstellungsmerkmal sein kann. So führt der Kurs im Uhrzeigersinn durch das Erdgeschoss des C-förmig angelegten Schulgebäudes. Dann geht es an die frische Luft. Die Laufstrecke mäandriert lässig über den Schulhof, bevor die Aktiven wieder indoor bis zur Aula laufen. Einige Sekunden Jubel, Beifall, Anfeuerung, vielleicht ein Schluck Pfirsichmix oder ein Stück Banane, und dann schnell weiter in die nächste Runde.
334 Meter ist eine Runde lang. 127-mal gelaufen ergibt das die Marathondistanz von knapp 42,3 km. 127-mal! Kein Problem für viele der antretenden Einzelstartenden. Denn hier sind echte Athleten am Start. Keine Profis, aber ambitionierte Freizeitläuferinnen und -läufer, die den Ausdauerlaufsport regelmäßig betreiben, ihn zum Teil ihres Lebens gemacht haben. Eine echte Community, die zusammenhält, einander hilft und sich hier und da immer wieder trifft. Zum Laufen. So kamen am Sonntag Laufmenschen aus acht verschiedenen Bundesländern in der Gretel zusammen.
Individualisten eben oder ganze Laufgruppen, wie die gesamte Offense und Defense der Bergedorfer Swans. Die Footballer absolvierten ihre Staffel in kompletter Ausrüstung (!). Oder die Swats, eine Functional-Fitness-Truppe mit Mitgliedern aus ganz Hamburg. Und natürlich die „Turbo-Sterne“, Mitarbeiter:innen des Kinder-Hospiz. Und die Mitglieder der „Happy Feets“, der „LG exaLeipzig“, der lokalen „Bergedorf Runners“ oder anderen Laufgemeinschaften, die die volle Distanz des Marathons anvisieren oder sogar den Ultra. Das bedeutet, sechs Stunden durchlaufen. Und das können sie. Dazu später mehr.
Aber es waren natürlich auch „echte“ Freizeitsportler am Start. Aus dem Kollegium der Gretel fanden sich Mutige, die die niedrigen Distanzen angingen oder auch mal mehr wagten. Kollege Hendrik Maaß beispielsweise lief das erste Mal in seinem Leben 30 km am Stück. Es funktionierte, am Montag war er wieder gut drauf! Die Lehrerinnen Angela Rudat und Nadine Fornalczyk zweistellige Sequenzen. Und wenn die Kondition nicht für die hohen Strecken reichte, wurden eben Staffeln verabredet. So zum Beispiel wechselte sich die gesamte Leistungsgruppe der Schule um Schulleiterin Oettinger über die 10 Kilometer ab. Bravo!
Ein Staffelglied der Leitungsgruppe war Oberstufenkoordinator Götz Grabowski. Er sorgte mit einem lustigen Running-Outfit für erhöhte Aufmerksamkeit bei Publikum und Mitlaufenden. Im Kollegium nicht gerade als Sportskanone, dafür aber als absolute Spaßbombe bekannt, arbeitete sich Grabowski in ein Dinosaurierkostüm und machte sich darin auf seine Runden.
Da der Gesichtsausschnitt des T-Rex-Kostüms und der Gesichtsumfang Grabowskis augenscheinlich selten konsistent waren und so der direkte Sauerstoffzugang zuweilen stark eingeschränkt wurde, musste der joggende Carnivore die Strecke mehr oder minder anaerob absolvieren, am Ende nur noch gezogen von seinem gechipten Staffelholz. Der anschließende, augenzwinkernde Kommentar des völlig durchgeschwitzten Oberstufenchefs: „Das war ultraschlimm.“ Wir sagen: Hütchen ab!
Apropos Technik. Tatsächlich arbeitete der Gretel hilft!-Superspendenlauf mit modernster Technik. Digitale Zeitmessung aller Teilnehmenden, Runde für Runde, durch tragbare Transponder, gechipte Stäbe für die Staffeln, Screens für individuelle Rundenanzeige und Gesamtlaufzeit und vieles mehr. Auch die Anmeldungs- und Auswertungslogistik führte der professionelle Gretel-Hilft!-Unterstützer „Top-Zeit.de perfekt durch - und das nahezu zum Selbstkostenpreis. Vielen Dank für diese Form der "Spende"!
Wenn hier schon Dankeschön gesagt wird, dann an alle Unterstützer. Denn vor dem Start wurden noch einige Sachpreise unter allen Startnummerntragenden verlost und mit viel Freude entgegengenommen. Hierfür bedankt sich die Gretel-Bergmann-Schule als Ausrichter bei: Heide Park Resort Soltau (4 Eintrittskarten), Jump House Hamburg (4 Eintrittskarten), Sprung Raum Hamburg (4 Eintrittskarten), Miniatur Wunderland (2 Eintrittskarten), Goblinstadt Hamburg (30 Gutscheine) sowie der Marschländer Elblounge (2 Gutscheine).
Zurück zum Sportlichen. Nach drei, vier Stunden Laufzeit waren dann nur noch die wirklich Trainierten auf dem einzigartigen Rundkurs durch das Schulgebäude unterwegs - mit dem Ziel Marathondistanz beziehungsweise Ultralauf, also volle sechs Stunden laufen. Im Kreis! Möglicherweise kennt nun der eine oder die andere die Textur der Flure, Besonderheiten mancher Klassentüren, Aufkleber, Wandbilder oder die Pflastermaserung auf dem Schulhofstreckenabschnitt besser als mancher Schüler der Gretel – konnte man die Details doch zahllose Runden lang studieren.
Einigen Laufsportlerinnen und -sportlern „genügte“ tatsächlich die Marathondistanz. Ingolf zum Beispiel, der dem Autor, direkt nach seinen knapp 43 Kilometern völlig entspannt und - im Kontrast zu Grabowski - mehr oder weniger trocken von seinen vielen Trainingseinheiten und persönlichen Bestzeiten berichtete und betonte, dass dieses Event ein ganz Besonderes sei. Ingolf blieb, wie viele andere auch, bis zum Grande Finale, dem Ablauf des 6-Stunden-Timers. Nun liefen nur noch die „Ultras“, allen voran Martin Raetz.
Der Sport- und Biologielehrer ist ein begeisterter Läufer. Er läuft eigentlich immer. Er läuft sogar morgens zur Schule und nachmittags wieder nach Hause. Und er wohnt nicht ums Eck. Anscheinend infiziert er auch seine Schülerinnen und Schüler. Einige seiner Fünftklässler begleiteten ihn in eigener Staffel unermüdlich die ganze Laufzeit – zieht man ihre vorgeschriebenen Ruhezeiten ab.
Martin Raetz, der Ideengeber und Cheforganisator des Gretel hilft!-Spendenlaufs, wurde Runde für Runde in der Aula von den Anwesenden zu Recht abgefeiert, wie alle anderen übrigens auch. Die Stimmung war über die vollen sechs Stunden großartig und animierend für viele Teilnehmenden, die eigentlich geplante Distanz sogar nochmal aufzustocken.
Finale: 53,5 Kilometer hat der 43-jährige Martin Raetz am Ende auf der Laufuhr. Ähnliche Werte haben noch eine ganze Reihe von Läuferinnen und Läufern, die sich entweder als „Single“ einen Drehwurm holten oder als Duo oder Trio immer wieder motivierten. Es gab sogar ein junges Herzenspaar, das über die Laufleidenschaft zusammenfand und nun den Ultra durch die Gretel Seite an Seite ablief, 57 Km. Ein „Paarlauf“ par exellence, der bestimmt erst hinter dem Horizont ewiger Liebe endet. Eventrekord waren die 57 km aber nicht. Holger Milde (53) aus Hamburg lief binnen sechs Stunden sogar 65,5 km! Großartig! Einen echten Sieger gab es aber nicht. Am Sonntag siegten alle.
Mit Ablauf der Uhr wurden die Ultras und Marathoni gefeiert und feierten sich selbst. Allen machte das Laufevent einen Riesenspaß. Viele lobten die Einzigartigkeit der Streckenarchitektur, die perfekte Organisationsqualität und die tolle Atmosphäre noch vor Ort. Der positive Nachhall in den sozialen Medien setzte sich dann fort und enthielt vor allem auch das Lob, für einen wirlich guten Zweck Startgebühren gezahlt und gelaufen zu sein. Die Gretel bedankt sich für das grandiose und liebevolle Feedback auf allen Kanälen.
Spendenfazit: fast 4000 Euro kamen aus den Startgebühren und weiteren Barspenden am Laufsonntag zusammen. 1000 Euro spendete der Event-Partner, die „Volksbank Bergedorf“ zusätzlich direkt an das „Sternenhospiz“.
Die Gretel-Bergmann-Schule bedankt sich aber auch bei allen Teilnehmenden, die durch ihr Engagement, ihre Laufsportbegeisterung und ihre Spendenbereitschaft alle Beteiligten zu Gewinnern machten. Uwe, Ehemann der Laufteilnehmerin Andrea (Bergedorf Runners) konstatierte schon nach zwei Stunden: „Tolles Event, ich hoffe, es wird ein Traditionslauf“. Natürlich, Uwe. Darauf läuft es hinaus. Nach Gretel hilft! ist vor Gretel hilft!. Wir werden die Vorschläge der Aktiven aufnehmen, kleinere Stellschrauben drehen und schauen, dass wir den vermutlich welteinzigartigen Ultrarundlauf durch eine Schule als feste Spendenaktion etablieren.
NIcht zuletzt: Ganz großen Dank an die vielen Helferinnen und Helfer, ohne die dieses Event nicht durchführbar gewesen wäre:
Das Team von Sicheres Wasser e.V. (Siwa). Die ausgebildeten Rettungssanitäter:innen hatten Gottseidank sehr wenig Arbeit.
Das Team „Schulbüro Gretel“. Diese Damen sind ein Traum. Ohne ihr Engagement, ihre Tatkraft und positive Ausstrahlung wäre nix gelaufen.
Die Jungs und Mädels aus der 11a, der Sportklasse, die für reibungslosen Kursauf- und Kursabbau sowie Betreuung sorgten.
Irgendetwas vergessen? Ach ja, natürlich, der Pfirsich-Elektrolyt-Mix schien wirklich gut zu sein. Das Pulver war am schnellsten aus. ;-)
Presse
NDR Radio 90,3 berichtete live (!), 11.2.24, Audiothek
NDR Fernsehen: Hamburg Journal, TV-Bericht rund ums Wetter, 11.2.24, 19.30 Uhr, Mediathek
Online Bericht Hamburger Abendblatt, 11.2.24
Printartikel in der Bergedorfer Zeitung, 12.2.24: „Gretel hilft!“ dem Kinderhospiz: Marathon durch die Schule
Soziale Medien
unter anderem bei Instagram, Stichwort Gretel hilft!, siehe hier auch: stellaruns (Projekt Raetz)
Bilder
Alle Teilnehmenden können sich gerne Veranstaltungsbilder ansehen und downloaden. Diese sind zwar leider nicht von besonderer Qualität - ein Amateur war am Werk - dafür aber mit Herzblut geschossen.
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