Milena aus der 10 f macht das wöchentliche Boxtraining unglaublichen Spaß. Man könne abschalten und würde echt fit. Kein Wunder, ist doch das Boxtraining eines der umfänglichsten Trainingsarten, ein echtes Ganzkörperfitnessprogramm. Zwischen Geraden und Jabs ist es auch ein besonderes mentales Training, denn die beiden sportlichen Leiter sind nicht handelsübliche Boxtrainer. Sie sind Ex-Häftlinge.
Wie kommt dieses Angebot in die Gretel? Unsere sozialpädagogische Abteilung arbeitet eben sehr gut und hat einen Sinn für passende Angebote für unsere Schülerinnen und Schüler. Neben Milena nutzen noch 13 weitere Kids aus den Jahrgängen 7 bis 10 die Gelegenheit zum Nachmittagskurs mit Patrick und Tefik, den beiden Trainern und ehemaligen Gefängnisinsassen. Eine Win-win-Situation, geben doch die beiden Boxer nicht nur ihre sportlichen Fähigkeiten an die jungen Menschen weiter, sondern auch Tipps für das Leben.
Ihre Biografien sind gekennzeichnet von Wegen, die sie in der Nachschau besser nicht gegangen wären. Diese Art von Katharsis geben sie authentisch bei Bedarf auch an ihre Boxschüler weiter. Das kommt auf alle Fälle an. Wie auch der Schwinger von Tefik, den er gerade demonstrativ andeutet. Das Training heute steht ohnehin unter dem Zeichen des Besuches.
Am vergangenen Mittwoch (24.1.24) treffen sich Vertreterinnen und Vertreter der Stiftung „Unser Norden“. Sie fördert seit Jahren kulturelle und soziale Projekte im gesamten norddeutschen Raum – vor allem wenn Jugendliche profitieren. Die Projekte von „Gefangene helfen Jugendliche e.V.“ sind aus ihrer Sicht besonders förderungswürdig.
So wurde das kriminalpräventive Training heute in der kleinen Sporthalle der Großen Gretel zum Ort der Scheckübergabe. Die 3000 Euro zusätzliche Spende, die von den Unternehmen coop und Rewe stammen, helfen, dieses wichtige Projekt weiter in Bewegung zu halten. Unsere Schülerinnen und Schüler werden dadurch bis zum Schuljahresende jedenfalls versorgt sein mit dem „Lebenstraining“ aus erster Hand. Die Gretel bedankt sich sehr!
Milena ist am Ende der Trainingssession gut angeschwitzt. Sie genießt aber diesen leichten Erschöpfungszustand. Das Training bringe ihr immer wieder neue Kraft. Es sei ein Teil ihres Lebens geworden.