Schulhund: Extraschicht für Paule – GEOlino bittet zum Interview

Eigentlich hat Paule freitags schulfrei. Seine dienstlichen Einsätze sind normalerweise auf die drei vorangehenden Tage verteilt. Aber als pflichtbewusster Schulhund rafft man sich auch mal an seinem freien Tag auf – zumal es sich am vergangenen Freitag (1.12.23) um einen besonderen Auftrag handelte. Paule hatte einen Pressetermin.

Die GEOlino-Redakteurin Annika Sartor und der Fotograf Michael Koch waren zwei Stunden zu Gast in der Gretel, Paules „Dienstrevier“. Beide arbeiten für den Verlag Gruner + Jahr, der auch das beliebte Wissenschaftsmagazin für Kinder herausgibt.

Das GEOlino Extra, eine Sonderausgabe, die im Januar 2024 erscheint, wird thematisch ganz auf den Hund gekommen sein. Ein Aspekt ist die Arbeit mit Schulhunden. Ein Besuch der Gretel-Bergmann-Schule, die viel Erfahrung auf diesem Gebiet besitzt, war für die Hamburger Redakteurin deshalb schnell beschlossene Sache.

Angefangen hat alles vor 15 Jahren, als Kollegin Jungblut ihre „Rosa“ häufig mit in ihre Klasse nahm und die positiven Effekte eines Hundes auf die Heranwachsenden bemerkte. Mittlerweile ist aus dem Klassenhund-Pilotversuch ein durchdachtes und zertifiziertes Schulhundkonzept entstanden, das sich jeden Tag aufs Neue bewährt. Tiergestützte Pädagogik wurde fester Teil des pädagogischen Gesamtpakets der Gretel.

Es sind zurzeit zwei Schulhunde im Einsatz, eine „Azubine“ (Emma, ein junge Retrieverhündin) am Standort der 8-13 Klassen, der Großen Gretel, und eben Paule in der Kleinen Gretel, an der die Klassen 5-7 unterrichtet werden. Paule kennt sich hier gut aus, hier sind seine Kinder, hier hat sein Frauchen, Susanne Seipel, ihren Schreibtisch. Zu Füßen der Sozialpädagogin hat Paule sein Dienstkörbchen.

Das braucht der hypoallergene (verliert keine Haare) Pudelrüde, der mittlerweile auf zehn Schuljahre zurückblicken kann, natürlich, denn Schuldienst kann anstrengend sein. Zu seiner Zeit war es noch möglich, schon als Welpe die Schulbank zu drücken. Dank intensiver Ausbildungsphase zum zertifizierten Schulhund konnte Paule zeigen, dass er alle notwendigen Skills draufhat.

Viele Kinder, ein Hund. Es wird keine Seite ins kalte Wasser geworfen betont Seipel gegenüber der GEOlino-Redakteurin. In erster Linie geht es um Tierwohl, um das Wohl des Hundes. Fühlt sich Paule nicht oder die Klasse hat einen schlechten Tag, wird er geschützt und darf sich an seinem Ruheort in der Kleinen Gretel entspannen. Es gibt also kein Dauerverfügungsrecht der Kinder über Paule.

Im Gegenzug werden die Schüler:innen sehr vorsichtig und sensibel auf die Erstbegegnungen und alle weiteren Aktionen mit Paule vorbereitet. Auch hier müssen zuvor eventuelle Allergien, Ängste oder Trigger auf Seiten der Kinder unbedingt erfasst werden, so Seipel. Auch müssen die Kinder auf das Verhalten und die Signale, die Paule bzw. Hunde generell aussenden, vorbereitet sein. Im Idealfall treffen Kinder und Hund zusammen und alle fühlen sich pudelwohl.

Das ist mit Paule und seinen „Klassen“ fast immer der Fall. Die Kinder der 7f jedenfalls überschlagen sich in einer Interview-Runde mit Sartor fast vor Glück, wenn sie über Paule sprechen. Es mache unglaublichen Spaß mit ihm Ball zu spielen oder spazieren gehen zu dürfen. Auch sei es schön beruhigend, wenn man während einer Klassenarbeit aus dem mobilen Hundekörbchen sein zufriedenes Schnarchen hört.

Paule „arbeitet“ aber nicht nur in fest zugeordneten Klassen. Bei Bedarf kommt er gerne auch in andere und ist beispielhafter Coach, wenn es um Interaktion mit Tieren generell geht. Manchmal müssen sogar ganz neue „Verhaltenslinien“ erklärt werden, wenn zum Beispiel Kinder aus den Internationalen Vorbereitungsklassen auf Paule treffen. Sie kommen teilweise aus Ländern, in denen Mensch und Hund ein ganz anderes Verhältnis zueinander haben als in Westeuropa. Dieses kann Paule durchaus charmant revidieren.

Natürlich beherrscht Paule auch kleine Tricks. Eigens für seinen Pressetermin zeigte er seinen Taschentrick und überbrachte jedem Schüler persönlich ein Adventsgeschenk. Er ist schon ein sympathischer kleiner Racker. Es sei wichtig, sagt Seipel, dass ein zukünftiger Schulhund bestimmte Charaktereigenschaften mitbringen sollte, wie zum Beispiel Lernbereitschaft und eine gute Mischung aus Passivität und Aktivität und natürlich sollte ein Hund Kinder mögen und keine Angst haben vor Lautstärke.

Was sind die Effekte bei den Kindern, wird Seipel von der Redakteurin gefragt. Die Lautstärke in der Klasse gehe automatisch runter, wenn Paule dabei ist, antwortet Seipel umgehend. Calm down mit Paule sozusagen. Paule bereite Freude, motiviere, spende Trost, wenn es sein muss und lade zu Spiel und Bewegung im Freien ein. Das sei im Übrigen Paules Lieblingsfach. Er könne stundenlang dem Schlaufenball hinterherjagen und einem Kind wieder vor die Füße legen. Hier müsse sie den feingelockten Ausdauersportler zum Selbstschutz schonmal einbremsen, sagt sie lachend.

So auch am Freitag auf dem Schulhof. Für GEOlino wurden Hund und Kinder nach dem Shooting einer Unterrichtssituation und dem Gruppeninterview nochmal körperlich. Und Paule verstand seinen heutigen Sonderauftrag hervorragend. Wie ein Irrwisch jagte er in einem fort den Bällen nach, sprang und kurvte herum – bis Frauchen Seipel die Leine zog. Sie kennt ihren lockigen Pappenheimer. Minuten später in Seipels Büro machte der Star des Tages nach perfekt erledigtem Motiv-Job bereits das verdiente Nickerchen.

Auf die Bilder von Paule und den Kindern sowie dem fünfseitigen Artikel im GEOlino Extra sind nun alle gespannt. Der Jubilar Paule, perfekter Schul- und Familienhund, sicher auch.

Aktualisierung (26.1.24)

Das GEOlino Extra "Hund" ist im Januar erschienen. Diese Extra-Ausgabe rund um den "Besten Freund des Menschen" beinhaltet eine ganze Reihe spannender und toll bebilderter Berichte. Paule ist mit seinem "Jobeinblick" natürlich mittendrin. Mit freundlicher Genehmigung des Verlags Gruner + Jahr dürfen wir den Beitrag über Paule, "Schule mit Pudel" hier als PDF veröffentlichen. Viel Vergnügen beim Lesen!

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