Digitaler Abschied im Schulshirt: Jörg Schmidt verlässt die Gretel nach 17 Jahren

Er wusste von nichts - und das ist eine absolute Ausnahme. Gewöhnlich hatte er nämlich organisatorisch 17 Jahre alles im Griff an der Gretel Bergmann Schule und beim Vorläufer GSA. Jörg Schmidts offizieller Dienst an der Gretel endete gestern Abend. Nun sucht er neue Herausforderungen an einem Gymnasium in St. Pauli - nach den zahlreichen in den letzten zwei Jahren an der Gretel: überraschende kommissarische Leitung der Schule, Schulentwicklungsprozess, Covid19…

Unter Corona-Bedingungen wird, so vermutete Schmidt, seine Verabschiedung in einem ausgesucht kleinen Präsenskreis aus der Leitungsgruppe ablaufen. Sektchen, Small Talk, Danke Jörg - und Tschüss. Da hatte der stellvertretende Schulleiter allerdings die Rechnung ohne seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemacht.

Die neue Schulleiterin Anja Oettinger, die Mitglieder der Leitungsgruppe sowie viele Kolleginnen und Kollegen initiierten ein fulminant-kreatives Programm für eine Abschiedsparty, die aus einem coolen Mix aus Digitalität und Realität bestand. denn: 150 pädagogische und nichtpädagogische Mitarbeiter waren via Videokonferenz live dabei.

Während unser cooler Medienbeauftragte Ceyan Cüce die ausgefeilte Technik finalisierte, machte es sich Jörg Schmidt im Konferenzraum der Großen Gretel vor dem modernen C-Touch-Board gemütlich und wurde zunächst mit einem Bilderrückblick auf seine lange Karriere an der Margit-Zinke-Straße warmgemacht.

Es folgten die Formalitäten: Lobende Worte des zugeschalteten Schulaufsichtsbeamten Heinrichs, Danksagung und Überreichung der Entpflichtungsurkunde durch seine Noch-Dienstvorgesetzte. Anja Oettinger bedankte sich glücklich: „Jörg, du hast mich schnellen Schrittes eingearbeitet.“ So ist Jörg. Um eine glatte Übergabe zu gewährleisten, spielte er in den letzten Monaten oft auf zwei Feldern. Mit einem Fuß noch in der Gretel, mit dem anderen bereits in St. Pauli.

Dann ging es Schlag auf Schlag: Die Schulsprecherin Madeleine Müller aus der 12b bedankte sich für die Zusammenarbeit und Schmidts „offenes Ohr für die Belange des Schülerrats“. Ähnlich formulierte es Beate Hage, lange Jahre das Herz der Elternrates: „Ging alles immer zackzack bei dir“. Andreas Schweitzer, unser Cop4U, erinnerte an gemeinsame Erlebnisse („Schülerorthografie und Vorliebe für gelben Schnee“). Selbst unsere Hausmeister Weber und Beiße steuerten ein aus ihrer Perspektive konstruiertes Schul-Tatort-Video bei.

Ähnlich viele Anspielungen gab es in den kreativen Beiträgen der Teamsprecher und weiteren KollegInnen aus allen Jahrgängen, die in Gedichten, Videos (u.a. in Stop-Motion-Technik), Liveeinspielungen, lustig-spontanen Talkrunden gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen mit dem Vorgesetzten, Kollegen und Menschen Schmidt thematisierten.

Deutlich wurde dabei: Der studierte Sport- und Biolehrer und kurios-diversifizierte Fußballfan (BSV, HSV und! Bayern) Jörg Schmidt hat seine berufliche Lieblingsspielposition gefunden. Als stellvertretender Schulleiter kann er sein ganzes „Organisationstalent“ ausspielen. „Analytisch-kognitiv“ geht er als „Konzeptentwickler“ voran, um auch mal „Bedenken zu tragen“ und gleich wieder „Optimismus“ auszustrahlen.

Stets schaut er aber durch seine immer „offenstehende Tür“ auf das „Wohl der Mitarbeiter, ist „hart in der Sache“, aber „fair und klar“ im Umgang. Oder kurz: Jörg Schmidt ist ein Mann, ein Vorgesetzter und Freund mit „Kopf, Herz, Hand und Verstand“, der die Gretel in vielerlei Hinsicht deutlich mitgeprägt hat.

Was zudem aus den Beiträgen sehr deutlich wurde, ist die Freude vieler Kolleginnen und Kollegen, den Dienstvorgesetzten Schmidt auch außerhalb des konkret-schulischen Rahmens kennenlernt zu haben – nämlich auf einer von Jörg Schmidt selbst initiierten Kollegiumsausfahrt nach San Pepelone (Ferienwassersportcamp nahe Wismar).

Dieses Mai-Event hat sich über die Jahre etabliert, wurde schnell legendär und führte zu reichlich Identifikation und Integration. Und dazu, einen anderen Persönlichkeitsaspekt von Jörg Schmidt zu erleben: spontan, lässig, sportlich. Man könnte noch trinkfest, tanzbegeistert und Discokugel-affin anfügen. Diese Tradition an der Ostseeküste wird definitiv fortgeführt – und Schmidt kommt immer mit. Das schwor er gestern Abend vor etlichen Zeugen!

Nach der digitalen Kreativsession bedankte sich Jörg Schmidt bei allen Beteiligten für die Beiträge und überhaupt bei allen für Zuspruch und Zukunftswünsche. Doch vorbei war die Zeremonie noch lange nicht. Kollege und Freund Mario Schulmann-Reisener hatte sich eingangs wegen Corona via Stream entschuldigt. Ein Fake. Mit seiner Frau Katrin, die ebenfalls schon lange als Sozialpädagogin an der Gretel tätig ist, arrangierte er derweil in der Aula ein exklusives Pianobarflair.

Jörg Schmidt – einigermaßen perplex - durfte es sich dann auf einem Solosessel bequem machen, wurde mit einem Getränk versorgt und lauschte begeistert den beiden Musikprofis. Während diese am Ende grandios „Auf das, was da noch kommt“ interpretierten, zündeten die Mitglieder der Leitungsgruppe auf der Galerie Wunderkerzen, ein Livestream übertrug die Stimmung in die Wohnzimmer des gesamten Kollegiums. Besser ist ein Abschied unter Hygienebedingungen kaum zu inszenieren.

Das Finale gestaltete dann das Duo aus altem und zukünftigem Stellvertreter. Andreas Alfers arbeitete sich schon geraume Zeit intensiv in seine neue Rolle ein und wird Schmidts „Business“ ab dem kommenden Montag offiziell übernehmen. Insofern oblag es ihm, Jörg Schmidt noch mit einer ganzen Reihe von Abschiedspräsenten zu beehren, für die das ganze Kollegium zusammengelegt hatte. So freute sich „Steuermann“ Schmidt unter anderem über feinste Destillate und zusätzliche Verköstigungsmöglichen.

Die Leitungsgruppe saß dann noch mit Abstand zusammen. Irgendwann ging Jörg Schmidt dann auch. Abstand gewinnen. Wird ihm sicher nicht leichtfallen. Was er jetzt aber sicher weiß, ist, wie hoch die Wertschätzung seiner Arbeit für die Gretel ausfällt. Nun aber warten die neuen Aufgaben. St. Pauli gewinnt einen perfekten Führungsspieler hinzu. Und wir sehen Schmidt dann wieder in Pepelone. Orange ist das neue Schwarz. Alfers ist der neue Schmidt. In Hamburg sagt man Tschüss, das sagt auch die Gretel. Alles Gute Jörg!

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    Schulbüro: Uta Hansen-Link, Songül Tiras, Jasmin Wunderlich-Dau

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